«For the times they are a-changin'»: Der Dylan-Song stand fast am Schluss der beiden Tage, dargeboten von Philipp Saner und Joscha Schraff im Kammgarn-Westflügel. Er drückt aus, dass da etwas im Gang ist - oder in Gang kommen soll. Dylans Lied war zur Zeit seiner Entstehung ein Aufruf an die Jugend zum Aufbegehren gegen das Establishment. Hier endet die Parallele. Der Wandel an der PHSH hat nichts Rebellisches, ist sorgsam orchestriert. Fast möchte man meinen, die Transition vollziehe sich geruhsam.
Zwei Herausforderungen
Was steht an? Unabhängig von der politischen Debatte um einen möglichen neuen Standort, muss sich die Pädagogische Hochschule Schaffhausen mindestens zwei Herausforderungen stellen. Da ist zum einen der Akkreditierungsprozess, der schon vor einiger Zeit angelaufen ist. Wie andere Hochschulen des Landes muss sich die PHSH gemäss Hochschulförderungs- und -koordinationsgesetz neu akkreditieren lassen.
Christa Ramseyer und Stephanie Hering von der Akkreditierungsagentur AAQ beleuchteten in einem Referat die Abläufe. Der Selbstbeurteilungsbericht (Kürzel SBB) ist für die Gutachter/-innen die Grundlage für Visiten vor Ort. Bei diesen werden mit allen Anspruchsgruppen der Hochschule Gespräche geführt: Wie sieht die Qualitätsstrategie aus? Wie stehts um die Governance? Was ist mit der internen und der externen Kommunikation? Wie gross sind die Ressourcen?
Umfrage mit sehr guten Resultaten
In diese Thematik eingebettet sind die Resultate einer Umfrage unter Studierenden und Dozierenden, welche in diesem Frühjahr durchgeführt wurde - und die bemerkenswerte Ergebnisse zeitigte. Die Studierenden fühlen sich beispielsweise gut auf den Berufseinstieg vorbereitet. Zwischen 88 und 97 Prozent (je nach Jahrgang) würden die PHSH weiterempfehlen.
Die Dozierenden gaben tendenziell an, die Modulziele während der Corona-Zeit weniger gut erreicht zu haben als in früheren Jahren. Die Studierenden wurden gleichwohl als motiviert wahrgenommen. Bei der Befragung aller Mitarbeitenden betr. Freiräume, Führung, Partizipation, Arbeitsklima, Kommunikation etc. waren durchweg hohe Werte zu verzeichnen (4 bis 4,5 auf einer Skala von 1 bis 5).
Viele personelle Wechsel
Die zweite Herausforderung sind die personellen Wechsel, die anstehen. Eine Reihe von Mitarbeitenden mit grossen Pensen und langjähriger Erfahrung geht demnächst in Pension. Dieser Aufgabe stellt sich, so der subjektive Eindruck, die PHSH mit bemerkenswerter, fast heiterer Gelassenheit. Der Generationenwechsel ist eingeleitet. Die «Jungen» werden eingeführt, die «Alten» geben Verantwortung ab.
Im kulturellen Teil der PHSH-Tage übernahmen Letztere nochmals das Zepter. Auf einem Fussmarsch vom Ebnat in Richtung Kammgarn wurden verschiedene Stationen angelaufen. Markus Sieber machte sich im «Schönbühl» (eigene Bezeichnung: «Kompetenzzentrum für Lebensqualität») Gedanken zu den Übergängen nach Abschluss der beruflichen Phase. Lizzi Wirz erinnerte auf dem Kanti-Areal an die Zeit, als die Schaffhauser Lehrerbildung noch auf dem Emmersberg untergebracht war. Nach einem Frisbee-Intermezzo ging es in die Kasematten des Munots, wo unter der Leitung von Geri Stamm vielstimmig gesungen wurde. Am gleichen Ort, auf der Zinne, veranstalteten Maria Tarnutzer und Thomas Meier ein Schaffhauser Quiz, bei dem auch die Auswärtigen erstaunlich gut abschnitten.
Mehr Zukunft als Spuren
Schliesslich stellte Werner Schraff bei der Schillerglocke im Kreuzgang zu Allerheiligen ein paar drängende pädagogische Fragen, die Anlass zum Nachdenken gaben und da und dort auch noch beim Nachtessen im Westflügel der Kammgarn Gesprächsstoff boten.
Was bleibt? Um auf das Motto zurückzukommen: mehr Zukunft als Spuren. Die Vergangenheit wurde nicht geringgeschätzt, aber der Blick ist doch vornehmlich auf die Zukunft gerichtet - und das ist gut so.