Aufgeregtes Stimmengewirr dringt aus dem Saal der Pädagogischen Hochschule Schaffhausen, in dem sich Studierende, Dozierende und weitere Gäste versammelt haben. Anlass ist die Vernissage der Bachelorarbeiten.
Die Bachelorarbeiten an der PHSH bestehen aus einer Vertiefungsarbeit und einem Portfolio. «Die Vertiefungsarbeit soll wissenschaftlich sein, eine gründliche Recherche und raffinierte Methodik aufzeigen», sagt Gerhard Stamm, Leiter des Fachbereichs Deutsch. Das Portfolio hingegen gibt Einblick in die persönliche Berufsentwicklung. Es setzt sich aus Texten zu sechs Themen zusammen, die die Studierenden während ihres Studiums beschäftigt haben.
Zur Prämierung vorgeschlagen
Von den insgesamt 27 Vertiefungsarbeiten wurden vier zur Prämierung vorgeschlagen. Es sind die originellsten Arbeiten mit den besten Noten. An der Vernissage hatten die Autorinnen und Autoren dieser Arbeiten die Chance, diese vorzustellen. Im Publikum sassen auch zwei Mitglieder des Vereins PHSH. Dieser wird entscheiden, welche der vier Arbeiten an der Diplomfeier eine Auszeichnung bekommt. «Verschiedene Aspekte sind uns wichtig: der Inhalt, die Relevanz, die Aktualität und die Umsetzbarkeit in der Praxis», sagte Herbert Bühl, Präsident des Vereins PHSH. Der Verein PHSH werde sich die vier Arbeiten genau anschauen und mithilfe eines Kriterienrasters die beste davon an der Diplomfeier auszeichnen.
Miriam Wanner und Anja Jörg stellten ihre Partnerarbeit «Znüni – da steckt noch viel mehr drin» vor. Das von ihnen erstellte Rezeptbuch soll Kindern ermöglichen, sich aktiv am gemeinschaftlichen Vorbereiten des Znünis zu beteiligen. Michelle Löpfe will mit ihrer Arbeit «Umgang mit Kinderfragen zum Thema Tod» Lehrpersonen die Angst nehmen, über dieses schwierige Thema zu sprechen. Und Florian Wohlwend hat in seiner Arbeit eine Werkstatt zum Thema «Windenergie – was ist eine Umweltverträglichkeitsprüfung?» entwickelt. «Kinder kriegen solche Themen mit, aber verstehen sie nicht – dem soll die Werkstatt entgegenwirken», sagt Wohlwend. Auch das Bilderbuch von Faras Shamari wurde zur Prämierung vorgeschlagen: In «Asfur – Der feuerspuckende Vogel» geht es um Transkulturalität.
«Die Vertiefungsarbeit beweist den Studierenden selbst und den Aussenstehenden, dass sie wissenschaftlich denken können und das Niveau für einen Abschluss erreicht haben», sagte Rektor Thomas Meinen. Sie sei ein Abrunden der Ausbildung, in der man einerseits lerne, mit Wissen umzugehen, und andererseits auf den Beruf vorbereitet werde. «Manchmal wünschen wir uns, dass Theorie in den Arbeiten mehr Platz bekäme», sagt Meinen. «Aber die Studierenden wollen in die Praxis, wollen etwas schaffen, das man nutzen kann: Sie wollen Boden unter den Füssen.»
Breites Themenspektrum
Die Themen der 27 Vertiefungsarbeiten sind vielfältig: Es geht um Gender, Kinder mit Krankheiten, Stressbewältigung und vieles mehr. «Natürlich gibt es Themen, bei denen man sich fragt: ‹Schon wieder?›», sagte Markus Sieber, Dozent für Religion und Kultur. Aber man könne auch etwas Bekanntes neu beleuchten und toll umsetzen. «Es gibt immer gewisse Modethemen – dieses Jahr ist es modern, Material für Lehrpersonen zu produzieren», fügt Gerhard Stamm hinzu. Die Dozenten stellen Listen mit den Abschlussarbeitsthemen der letzten zehn Jahre bereit, damit die Studierenden sehen können, welche Themen noch nicht behandelt wurden. «In der Abschlussarbeit geht man in die Tiefe und investiert extrem viel», sagt Stamm. Neue Themen finde man dafür immer.